Die UN-Konferenz von Rio 1992 hat weltweit einen engagierten Diskurs zur Nachhaltigkeit angeregt. Der ökologische Landbau erhält unter diesen Voraussetzungen neue gesellschaft-liche Relevanz und wissenschaftliche Anerkennung. Die Anfänge "alternativen" Lebens und Wirtschaftens reichen bis zur Lebensreformbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Frauen kommt in diesen 100 Jahren Geschichte eine tragende Rolle zu: Sie waren und sind sowohl bei der Entwicklung von Alternativen zur konventionellen Agrarwissenschaft und Landwirtschaft als auch bei der Vermittlung dieser neuen Wissenskonzepte maßgeblich beteiligt.

Das derzeit am Institut für Rurale Entwicklung bearbeitete Forschungsprojekt "Pionierinnen des Ökologischen Landbaus" hat sich zum Ziel gesetzt, die Leistungen von Frauen in der Geschichte dieser "alternativen" Bewegung aufzuspüren, zu bewerten und ihren Anteil an der Entwicklung agrarwissenschaftlicher Theorien und Methoden zu bestimmen.

Im Rahmen einer Vortragsreihe "Passion und Profession. Agrarpionierinnen für Nachhaltig-keit" sollen im Wintersemester 2002/03 einige dieser Frauen selbst zu Wort kommen. Aus den Arbeitsbereichen Wurzelforschung, Nutzpflanzenzüchtung, bildschaffende Unter-suchungsmethoden, Gartenbau und Saatgutvermehrung sowie Öffentlichkeitsarbeit werden jeweils eine Frau eines älteren und eines jüngeren Jahrgangs aus dem In- und Ausland ein-geladen, um gemeinsam die gesellschaftlichen Rahmen-bedingungen, Handlungsmöglich-keiten und Forschungsansätze verschiedener Generationen von Pionierinnen zu erörtern. Jede Referentin wird ihre Forschungsziele, -arbeiten und -bedingungen darlegen; anschließend folgen ein kurzer Austausch unter den beiden Expertinnen sowie eine öffentliche Diskussion.